Harte Arbeit auf dem deutschen Friedhof im belgischen Menen: Reservisten aus beiden Ländern packen an, Trecker und Anhänger stellte ein Nachbar zur Verfügung. (© Patrick Bernabe)
Menen: Deutsche und Belgier pflegen gemeinsam Kriegsgräberstätte
Reservistengruppe aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und dem Nachbarland lernt auch die Region und ihre Geschichte kennen
Das gibt es nicht bei jedem Einsatz, aber verdient ist es allemal: Dank und Auszeichnungen für das, was die Reservisten der „Marsch- und Arbeitsgruppe Nordrhein-Westfalen, Hessen und Belgien” seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. leisten. Im belgischen Menen bekamen sie Besuch von Matthias Teipel, Bundeswehrbeauftragter für Nordrhein-Westfalen, und Erik De Muynck, Länderbeauftragter für Belgien, die den Dank überbrachten.
Auf dem Friedhof Menen ruhen fast 48.000 deutsche Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Er liegt abseits der damaligen Frontlinie, dafür aber direkt an der Bahnlinie Ypern-Kortrijk. Auf dieser Strecke wurden ab 1917 Gefallene zu einem ersten Gräberfeld transportiert. Zu den wenigen Besuchern 108 Jahre später zählten belgische Radtouristen ebenso wie einige wenige Deutsche, die nach Angehörigen suchten. „Wir danken für die eindrucksvolle, ehrenamtliche Arbeit”, sagten einige von ihnen.
Zweiter Einsatz nach acht Jahren
2017 hatte die deutsch-belgische Gruppe schon einmal dort gearbeitet. Ein Einsatz wie dieser war dringend nötig: Bäume und Büsche mussten auf 400 Metern Länge entlang des Friedhofszauns entfernt werden, da sie in die Nachbargrundstücke hineinwuchsen. Die drei belgischen Reservisten arbeiteten mit zwei Motorsägen, die wegen des dichten Bewuchses ständig im Einsatz waren.
Außerdem wurden Fensterrahmen des Friedhofsgebäudes neu gestrichen, zwei Fallrohre an Dachrinnen erneuert, Wege von Moos und Unkraut befreit und die Friedhofskapelle außen gesäubert. Fazit nach zwei Wochen: alles geschafft, weil das Wetter mitspielte.
Spartanisches Quartier
Einquartiert hatte sich die Gruppe im Eingangsgebäude des Friedhofs, um die Kosten für den Einsatz möglichst niedrig zu halten. Gemeinschaftsraum, Küche und sanitäre Anlagen standen zu Verfügung – spartanisch, aber für 13 Tage ausreichend, so das Urteil der Männer.
Am ersten Abend referierte Oberstleutnant d. R. Peter Weyers, der den Einsatz leitete, über die vier Flandernschlachten im Ersten Weltkrieg. Am Wochenende ging es auf militärgeschichtliche Exkursion über „Flanders Fields” mit dem belgischen Historiker Johan Ryheul („Marinekorps Flandern”), begleitet von der belgischen Pressefotografin Danielle Roubroeks.
Tägliches Gedenken am Menen-Tor
Besonders eindrucksvoll war für die Reservistengruppe die Teilnahme an einer Zeremonie unter dem Menen-Tor in Ypern. Täglich um 20 Uhr spielen dort Trompeter „The Last Post”, das Totensignal des Commonwealth. An diesem britischen Ehrenmal legte die deutsch-belgische Gruppe einen Kranz nieder.
Text: Peter Weyers, Christiane Deuse
Kleine Serie zu Pflegeinsätzen
Mit diesem Artikel setzen wir unsere kleine Pflegeserie der Saison 2025 fort. Begonnen haben wir sie in Irland: Erster Pflegeeinsatz deutscher Soldaten auf der grünen Insel, gefolgt von einem Artikel über Einsätze in Estland und Lettland: Dank und Anerkennung für Pflegeeinsätze im Baltikum.
Der Volksbund ist …
… ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Die Bundeswehr ist einer der wichtigsten Partner und übernimmt rund 70 Pflegeeinsätze im Jahr.
Für seine Arbeit ist der Volksbund dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
